Die Vergessene Armee

Die Vergessene Armee“ ist ein Dokumentarfilm, der im Juni 2017 in die deutschen Kinos kam. Entstanden ist der Film schon im Jahr zuvor. Die Veteranen haben sich damals zur DDR-Zeit mit der Bundesrepublik, dem damaligen Klassenfeind, arrangiert. Er beschreibt eine differenzierte Studie über das lange Leben von Verlusterfahrungen und Ideologie.

Die vergessene Armee
  • Astrup, Signe (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 6 Jahren

Vier Jahre zuvor spielte eine Gruppe älterer Männer eine Szene aus dem Film nach. Diese Begebenheit trug sich im Treptower Park in Berlin zu, Männer in Uniform und Waffen und Fahnen tragend. Diese Ehrenformation beklatschten einige Passanten.

Drehorte, Regie und Besetzung von „Die Vergessene Armee“

Die Dänin Signe Astrup erstellte das Drehbuch zur Dokumentation „Die Vergessene Armee“ und führte die Dreharbeiten. Ihre Arbeit zeigt, dass die Nationale Volksarmee nicht vergessen ist. Wer das denkt, leidet unter Realitätsverlust. Sie tritt nicht nur oft direkt im Bild auf, sondern stellt Interview-Fragen aus dem Hintergrund. Die Fragen beschäftigen sich mit heute und damals. Astrup möchte Informationen erhalten über die Erinnerungen der NVA-Soldaten und ihren Erfahrungen. Bei dem Mauerfall löste sich der Trupp einfach auf.

In die Bundeswehr wurden nur 11.000 von 180.000 Männern übernommen. Die 88 Minuten wurden von dem Team, bestehend aus: Fabian Martin Diering, Constanza Julia Bani, Frank Evers und Helge Neubronner erstellt. Die Regisseurin lebt in Berlin und kam so in Kontakt zu Personen, deren Weltbild mit der Auflösung der DDR zerbrochen ist. Frank Schwaiger dient als Kameramann für den deutschen Film, mit der Unterstützung im Schnitt von Ruth Schönegge. „Die Vergessene Armee“ unterliegt keinerlei Altersbeschränkungen.

Handlung vom Film „Die Vergessene Armee“

Was passierte mit dem Rest der Soldaten? Wie sieht die Armee heute aus? Welche Prägung ist heute noch zu erkennen? Wie konnten sich alle im neuen politischen System zurechtfinden? Diese und ähnliche Fragen werden in eineinhalb Stunden beantwortet. Das erste Bild zeigt ein älteres Ehepaar, in einer winzigen Wohnung, welches direkt in die Kamera schaut. Die beiden sind von dem Staat DDR völlig überzeugt. Es gebe nichts Besseres, ist ihre Ansicht. Mit dem Mauerfall 1989 hätte die Bevölkerung die DDR verraten.

Die gesamte Dokumentation verläuft über einen Zeitraum von fünf Jahren. Verschiedene Männer müssen sich den Fragen von Signe Astrup stellen. Ein ehemaliger Kapitän kommt zu Wort. Er unterstützt die Theorie, dass das System klare Mängel hatte, aber er wünscht sich den damaligen Staat dennoch zurück. Ein weiterer Interviewpartner ist der frühere Soldat in den Grenztruppen. Später wechselte er zur Volkspolizei und heute bedient er Polizisten mit, seiner Ansicht nach, nützlichen Hinweisen. Beim Lesen seiner Stasiakte wird ihm bewusst, dass die Menschen ihn damals ganz anders sahen, wie er dachte. Mit dieser Konfrontation kommen ihm Zweifel an der alten Gesellschaftsordnung. Ein weiterer Zeitzeuge bedauert, dass das DDR-Regime damals sich nicht mit der chinesischen Methode den Massenprotesten gestellt hätte. Stattdessen sind ganz viele „Verbrecher“ ins Land gelassen worden.

Unbefugter Grenzübertritt

Eine andere Seite der Dramatik entfaltet sich, als ein ehemaliger Grenztruppenoffizier zu Wort kommt. Er hat Menschen sterben sehen, die unbefugt die Grenze überschreiten wollten. Bei ihm stellt der Zuschauer fest, dass einige nicht so selbstzufrieden über die Geschehnisse erzählen. Ihm fällt es deutlich schwer, über die Geschehnisse zu berichten, keine Spur von Selbstzufriedenheit. Bis zum heutigen Tag hat er keinen Frieden mit seiner Vergangenheit geschlossen.

Signe Astrup ist sehr hartnäckig bei ihren Interviews. Da werden manche Türen geöffnet, die sonst nie ans Licht gedrungen worden wären. In der gesamten Dokumentation erfährt der Betrachter jedoch keinen einzigen Namen der Beteiligten. Die Geheimniskrämerei wird noch deutlicher, wenn die Orte der Gespräche näher beleuchtet werden. Es waren jeweils Stellen, an denen man unter sich war. Das waren Drehorte im Wald bei Wehrsportübungen, beim Festakt des 60. Geburtstages der NVA in der Mehrzweckhalle in Mecklenburg oder beim probeweisen Exerzieren.

Filmkritik von „Die Vergessene Armee“

Manche Situationen in „Die Vergessene Armee“ bekommen einen ungewollten Beigeschmack an Komik. Glücklicherweise werden die Menschen, viele wirklich frustriert, nicht ins Lächerliche gezogen. Auf der anderen Seite entschuldigt der Film aber auch nicht die persönlichen Einstellungen der Interviewpartner oder die Taten. Signe Astrup möchte auf die große Gruppe aufmerksam machen, die nicht ignoriert werden darf.

Wie bereits erwähnt ist es ein Ergebnis von jahrelanger Arbeit und Recherche. Berücksichtigt der Zuschauer die fünf Jahre harte Arbeit, ist das Ergebnis sehr schwach geworden. Manche Pressestimmen behaupten, dass der Film nur ein Konglomerat aus unsystematischen zusammengefügten Gesprächen ist. Die Mehrheit der Interviewten war nicht wirklich der NVA beigetreten. Einige Szene des NVA-Aufmarsches ist sehr makaber. Die Gruppe der dicken Männer, in zu engen Uniformen ist recht lächerlich. Für Menschen, die mit ihrem Herzen der Truppe angegliedert waren, ist es ein fast unerträglicher Anblick.

Zum Glück werden nicht nur NVA-Veteranen ins Gespräch geholt. Allerdings hinterfragt Astrup zu wenig, was die Dokumentation fatal macht. Es hätte mehr rausgeholt werden können. Die Nachricht, dass nicht alle in der Bundesrepublik angekommen sind, ist nichts Neues.

Letzte Aktualisierung am 19.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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